Das tangoloft und seine Macher

....ein kleiner historischer Abriss über Sieglinde & Kenneth, den Tango und das Loft.

Nachdem Sieglinde und Kenneth Fraser bei ihrem ersten, eher zufälligen Besuch in der Stuttgarter Tango Vorstadt bei Ute Frühwirth im Jahr 1994 in den musikalischen Bann von Canaro, di Sarli und Co. geraten waren, war es beiden klar: Ja, wir wollen argentinischen Tango tanzen!

Sieglinde und Kenneth, die schon seit Jugendtagen gemeinsam durchs Leben gehen, stürmten fortan bei jeder Gelegenheit das Parkett der Stuttgarter Milongas. Sieglindes Background in der Eurythmie und Kenneths Liebe für Tanz machten ihnen die ersten Schritte leicht. Zusammen nahmen sie jede Gelegenheit wahr, Unterricht zu nehmen und sich tänzerisch weiterzuentwickeln. Um seine Kenntnisse zu vertiefen absolvierte Kenneth parallel eine Ausbildung zum Tangolehrer bei Juan Lange in Berlin. Als gelernter Lehrer im ersten Leben war es ihm ein Leichtes, seine Unterrichtsideen und Erfahrung mit dem Tango gewinnbringend zusammen zu bringen. Sieglinde hatte die Kunst der Bewegung studiert und brachte jahrelange Bühnenerfahrung mit, so war ein tragfähiger Grundstein für alles Weitere gelegt.

Ab 1996 folgten regelmäßig gemeinsame Reisen nach Buenos Aires, wo sie sich bei argentinischen Tangomeistern ausbilden ließen und die ein oder andere Gelegenheit wahrnahmen, an der Tango Weltmeisterschaft teilzunehmen - mit dem Ergebnis, vier Mal im Finale in der Kategorie Tango Salon zu stehen. Der Gedanke an eine eigene Tangoschule war zu diesem Zeitpunkt aber noch lange nicht geboren. Die Motivation für beide war immer das Bestreben, die eigene tänzerische Qualität und das Verständnis der Tangomusik weiterzuentwickeln. Doch bald ergaben sich Gelegenheiten, Tango-Unterricht in Stuttgart anzubieten. Nach ersten Engagements als Tangolehrer im Tango Ocho folgten erste eigene Kurse in stundenweise angemieteten Räumen. Kenneth hielt fortan die Augen offen nach einem kleinen Studio als Proben- und Vorbereitungsraum, war doch der Platz im heimischen Wohnzimmer recht knapp für die raumgreifende Arbeit.

Als die beiden dann die Räumlichkeiten in der Hackstraße besichtigten, schienen diese für einen Übungsraum viel zu groß. Aber eine richtige Tangoschule würde sich in den hellen, großzügigen Räumen mit den hohen Decken gut machen... Mit viel Engagement der ganzen Familie Fraser, vielen Freunden und insbesondere der Architekten Waller und Krauss, mit handwerklichem Geschick und dem Auge für Details wurde aus der ehemaligen Filmproduktionsfirma im Handumdrehen ein atmosphärisches Tanzstudio mit einer schicken Bar. Im Sommer 2003 öffnete das tangoloft dann seine Pforten, und innerhalb kürzester Zeit waren die Räumlichkeiten mit täglichen Kursen für alle Niveaus belebt.

 

 

Rückblickend auf die Anfänge des tangolofts war es für Kenneth eine prägende Zeit mit weitreichenden Folgen: „Das war ein Senkrechtstart. Ehe wir uns versahen, waren unsere Kurse voll, der Übabend jeden Dienstag hat sich rasch zum beliebten und gut besuchten Tanzabend entwickelt und innerhalb von ein paar Monaten waren die Milongas etabliert. Wir hatten uns entschieden, unsere Kräfte und zeitlichen Kapazitäten voll und ganz ins tangoloft zu stecken, und das lief richtig gut. Wir hatten zudem das große Glück, dass unsere Söhne uns immer unterstützt und das ganze Unterfangen mitgetragen haben, wir waren ein richtiger Familienbetrieb am Anfang.“ Dazu kamen noch die vielen Bekanntschaften, die sich in den vielen Aufenthalten in Buenos Aires über die Jahre ergaben. Von Anfang an gab es Shows und Unterricht mit international gefeierten Tanzpaaren und viele weltbekannte Tango-Orchester folgten der Einladung ins Loft, denn die Tangolocation in der schwäbischen Provinz genießt seit je her einen guten Ruf in der Heimat des Tangos.

Und was trieb die beiden Tag für Tag an, weiterzumachen? Für Sieglinde entfaltet das Loft seinen ganz besonderen Mehrwert als Ort der Begegnung: „Anfangs war da einfach unsere Freude am Tango und unser Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung. Dann kam das tangoloft, und damit hatte ich immer die Vorstellung, dass wir einen Ort der Begegnung schaffen für Leute, die ein gemeinsames Interesse verbindet. Und unser persönlicher Weg wurde ganz automatisch ein gemeinsamer Weg mit allen, die heute im Loft mit uns zu Hause sind.“

Und das beeindruckende Ergebnis sieht man heute: Das tangoloft ist eine international renommierte Tangolocation, das aus der Szene nicht mehr wegzudenken ist und vielen Tänzerinnen und Tänzern aus der Region eine zweite Heimat geworden ist.

Artikel anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des tangolofts (Tangodanza - Ausgabe 03.2023)

Zum 20-jährigen Jubiläum des tangolofts im Herbst 2023 veröffentlichte die renommierte Zeitschrift "Tangodanza" einen Beitrag über die Geschichte des tangolofts, der etwas tiefere Einblicke in die Entwicklung des lofts gibt. Wer den Artikel gerne lesen möchte, kann die Ausgabe 03.2023 (Nr. 95) als gedrucktes Exemplar direkt im Onlineshop der Tangodanza bestellen:

>Tangodanza - Ausgabe 03.2023 (Nr. 95)<

 

Hier gibt es alternativ den Artikel als pdf-Datei zum Herunterladen:

>Artikel zum 20-jährigen Jubiläum des tangolofts - Tangodanza 03.2023 (pdf)<